Gedanken zum Christkönigs-Sonntag: Hätten Sie gern einen König?

Gedanken zum Christkönigs-Sonntag: Hätten Sie gern einen König?

Gedanken zum Christkönigs-Sonntag: Hätten Sie gern einen König?

# Geistlicher Impuls

Gedanken zum Christkönigs-Sonntag: Hätten Sie gern einen König?

Also würden Sie gern in Deutschland in einer Monarchie leben? Wir haben ja eine Demokratie – also wir können wählen, wer für uns als Volk Gesetze erarbeitet, beschließt und sie durchsetzt, woher das Vermögen unseres Staates kommen soll und wofür es eingesetzt wird. Und wir dürfen erwarten, dass alle Menschen unseres Volkes gleich und vor der Willkür Einzelner oder von Gruppen geschützt sind.

In Monarchien oder Monarchie-ähnlichen Staaten ist das nicht unbedingt so, es kommt auf die Macht des Monarchen an. Ist er bloß ein respektabler Repräsentant, wie unser Bundespräsident oder fließt "blaues Blut" in seinen Adern, oder ist sein Wille Gesetz und er selbst steht über dem Gesetz?

Vielleicht haben Sie diese ganzen Parteien-Versprechen, das Konkurrieren untereinander, das Lavieren gegeneinander, die mühevollen und ewig langen Prozesse, bis mal was Gutes durchgesetzt wird, einfach satt. Wahrscheinlich wünschen Sie sich endlich schnellere Entscheidungen, Durchsetzungskraft bei der Realisierung der Vorhaben und Bestrafung derer, die nicht mitziehen oder sogar gegen die Regierung arbeiten. Da könnte ein König oder eine Königin schon helfen.

Also: Was hätten Sie gern für einen König? Einen wie aus dem englischen Königshaus (es muss ja nicht gleich Prinz Andrew sein), einen aus dem saudi-arabischen Königshaus oder einen Herrscher wie Donald Trump?

Wieviel Macht würden Sie ihm oder ihr zugestehen? In normalen Zeiten? Und in Zeiten einer tatsächlichen oder vermuteten Bedrohung? Welche Freiheiten, welche Rechte, welche Menschenrechte, darf der Herrscher beschneiden oder außer Kraft setzen, nur durch Befehl? Und wer entscheidet, wann Land und Volk oder sogar die Welt bedroht sind? Der Herrscher allein? Der König – wenn das Volk ihn darum bittet? „König, befiehl und handle, wir glauben und folgen dir!“

Ob das nun ein König sein muss, also wenn die Macht vererbt wird, oder eine Autokratie, in der die Macht an Günstlinge weitergegeben wird, ist dabei relativ egal. Die Macht, zu entscheiden und die Entscheidungen durchzusetzen – das ist das Wesentliche.

Was für ein Mensch muss das sein, der über solche Macht verfügen sollte, dürfte? Ein Friedensfürst für immer, ein kluger, besonnener Rat-Einholender und Rat-Geber, ein in allem Handeln autarker, mütterlicher Mensch, fürsorglich, tatkräftig und stark! Ein Ideal! Ein unerfüllbarer Wunschtraum? Ja!!! Ein solcher Mensch war und ist ein unerfüllbarer Wunschtraum!

Ein Traum, den auch die Menschen vor 2000 Jahren träumten. Und von denen einige glaubten, dass dieser Rabbi aus Galiläa immer mehr Anhänger um sich scharen würde, sich an die Spitze einer – heute würden wir sagen – „revolutionären Bewegung“ stellen würde (denn dass die da oben ihre Macht freiwillig abgeben, glaubte keiner) und dass er zu dem versprochenen und ersehnten guten König würde.

Und dann das!!! Gefangen, gefoltert, gedemütigt, verurteilt, hingerichtet. Ohne, dass er sich gewehrt hat (wahrscheinlich hat er erkannt, dass es keinen Zweck hat), ohne, dass andere für ihn eintraten – er wollte kein Blutvergießen, also kein fremdes… Ohne, dass der Allmächtige eingriff – und der hätte doch seinen Getreuen gerettet, so wie Noah, Lot, Moses, ….?!

Ich denke, diejenigen, die Jesus am Kreuz damals verhöhnten, waren nicht nur machtgierige und erbarmungslose Mandatsträger, die froh waren, einen Unruhestifter los zu sein, und nicht nur neidische und gehässige Kleingeister, die nach unten treten, weil sie selbst getreten werden. Und der links von Jesus Gekreuzigte war vielleicht auch kein Nihilist, kein Zyniker, der mit seinem letzten Atem nochmal andere beleidigen wollte. 

Vielleicht waren die Menschen einfach enttäuscht, zutiefst enttäuscht. „Wir hatten ihm geglaubt … jetzt wird es passieren!“ „Zieh an die Macht, du Arm des Herrn!“ Und nun? Er krepiert langsam.

Was hatte den zweiten Schächer bewogen, in diesen Stunden, vielleicht Minuten, in Jesus den König, den Messias, Gottes Sohn zu sehen? Dieser Raubmörder hat sich in ausweglosester Situation und unter größten Schmerzen auf Jesus eingelassen – und etwas von Jesu Göttlichkeit gespürt? Starb er getröstet und versöhnt? Trotz allem – voll Hoffnung?

Wir wissen es nicht. Wir wissen generell wenig. Bloß, dass keinem Menschen und keiner Menschengruppe die absolute Macht übergeben werden sollte. Auch wenn sie behaupten, nur im Namen des Volkes oder gar Gottes zu handeln, und zu wissen, was gut für das Volk ist bzw. was Gott will.

Was will Gott denn? Kann man das nachlesen? Hat er ein Testament hinterlassen? Also eine Kurzform, die jeder versteht, und nicht die juristischen Erklärungen. Und wie hat er gehandelt? Da sieht man es doch am besten, oder?

Ja, wir können es nachlesen, wir können nachverfolgen, wie sein WORT unter uns normalen Menschen Realität wurde und hoffnungsgebend und heilend an Leib und Seele gewirkt hat, und wie man dieser Aufgabe treu bleiben kann bis zum Tod. Und dass der Tod nicht das Ende ist.

Glauben Sie das? Halten Sie einen solchen Gott - Vater, Sohn und Heiligen Geist für möglich?

Wenn ja, dann dürfen Sie auch darauf vertrauen, dass er – und nur er - ein Friedensfürst IST, unser Wunderbarer Ratgeber, Vater in Ewigkeit, ein Starker Gott - trotz und gerade wegen seines Todes am Kreuz. Und dass sich sein Reich vollenden wird!

Amen.

(Diese Predigt ist von Ulrike Hoffmann aus Weißenfels. Sie ist Gottesdienstbeauftragte im Bistum Magdeburg und hält diese Predigt im Rahmen eines Gottesdienstes 2025.)

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